Diagnose

Die Diagnostik bildet die Basis für eine erfolgreiche Therapie. Sie beinhaltet ein Beratungsgespräch und bildet zusammen mit dem ärztlichen Befund die Grundlage für die individuell auf den Patienten ausgerichtete Behandlungsmethode.

Das grundlegende Ziel ist, die Kommunikations- und Sprachfähigkeit zu verbessern oder wiederherzustellen.

Therapie

Die Behandlung richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Dabei werden die folgende Störungen therapiert.

Spracherwerbsstörungen

Sprachentwicklungsstörungen (SES)

Von einer Sprachentwicklungsstörung spricht man, wenn ein Kind im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern Sprachauffälligkeiten zeigt. Dabei können alle sprachlichen Ebenen betroffen sein, einzeln oder kombiniert auftreten: die Kommunikation, das Sprachverständnis, der Wortschatz, die Aussprache und der Satzbau.

Artikulationsstörungen

Aussprachestörungen werden in phonetische und phonologische Störungen unterschieden. Unter dem phonetischen Aspekt zeigen sich die Störungen bei der Bildung von Sprachlauten. Sie können aufgrund artikulationsmotorischer Schwierigkeiten nicht korrekt gebildet werden. Zum Beispiel der Sigmatismus oder Lispeln, bei dem die S-Laute fehlerhaft artikuliert werden. Störungen im phonologischen Bereich zeigen sich dagegen bei der Verwendung von Sprachlauten. Sie können zwar isoliert korrekt gebildet werden, aber nicht gemäß den sprachsystematischen Regeln angewandt werden. Oft werden sie ausgelassen oder durch einen anderen Laut ersetzt, zum Beispiel das /K/ durch das /T/ , /Tuh/ statt /Kuh/.

Sprachverständnisstörungen

Kinder mit einer Sprachverständnisstörung haben Schwierigkeiten, eine Äußerung allein anhand der Wörter und Sätze zu verstehen. Deshalb orientieren sie sich an Informationen aus der Umgebung, an Gestik und Mimik des Gegenübers sowie ihren bisherigen Erfahrungen.

Auditive Verarbeitungs-und Wahrnehmungsstörung (AVWS)

Eine AVWS liegt vor, wenn trotz normalen Tonaudiogramm zentrale Prozesse des Hörens gestört sind. Folgende Symptome können auftreten:
Die Betroffenen verwechseln ähnlich klingende Laute, sind sehr lautstärkeempfindlich, haben Probleme zu erkennen, aus welcher Richtung Geräusche kommen oder sie können sich Gehörtes schlecht merken. All diese Störungen haben Einfluss auf das Sprechen-, Lesen- und Schreibenlernen.

Verspäteter Sprechbeginn (late-talker)

Mit dem Begriff "late-talker" werden Kinder beschrieben, die im Alter von 24 Monaten weniger als 50 Wörter und/oder noch keine Zweiwort-Sätze bilden. Etwa die Hälfte der Kinder holt den Sprachrückstand bis zum 3. Lebensjahr auf. Bei der anderen Hälfte besteht das Risiko einer Sprachentwicklungsstörung.

Lippen- Kiefer-Gaumenspalte (LKGS) / (Rhinophonie)

LKGS sind angeborene Fehlbildungen im Mundbereich, die sich zwischen der fünften und zwölften Schwangerschaftswoche entwickeln. Diese führen unbehandelt zu Störungen bei Atmung, Saugen und Schlucken, Hören und Sprechen.

Neurologisch bedingte Störungen

Aphasie

Ursache dieser erworbenen, zentralen Sprachstörung sind vorwiegend Schlaganfälle. Dabei können das Sprechen, Verstehen , Lesen und Schreiben betroffen sein. Es zeigen sich z.B. Wortfindungsstörungen, Satzabbrüche, Sprachverständnisprobleme, Verwechseln von Lauten und/oder Wörtern.

Dysarthrie / Dysarthrophonie

Eine Dysarthrie ist eine erworbene Sprechstörung. Aufgrund von neurologischen Erkrankungen ist die Steuerung der Sprechmotorik gestört. Neben der Artikulation kann auch die Atmung und die Stimmgebung betroffen sein.

Sprechapraxie

Die Sprechapraxie ist eine Störung der Planung von Sprechbewegungen. Sie zeigt sich im Bereich der Artikulation, der Sprechmelodie und des -rhythmus (Prosodie).

Myofunktionelle Störungen

Unter einer myofunktionellen Störung im Gesichtsbereich versteht man ein Muskelungleichgewicht insbesondere der Lippen- und Zungenmuskulatur. Anzeichen sind ein offener Mund, eine interdentale Zungenruhelage, ein falsches Schluckmuster, eine Gebissfehlstellung oder eine Fehlbildung der Zischlaute.

Stimmstörungen

Stimmstörungen können in allen Altersstufen auftreten. Sie zeigen sich in einer eingeschränkten Stimmleistung und einem gestörten Stimmklang (heiser, rau, verhaucht). Dysphonien können organisch und funktionell bedingt sein.

Redeflussstörungen

Stottern

Beim Stottern kann es zu Wiederholung, Blockierung und Dehnung von Lauten, Silben und Wörtern kommen. Die Stärke des Stotterns ist situationsabhängig. Beim Versuch die Symptome zu überwinden, können Sekundärsymptome auftreten.

Poltern

Das Poltern ist gekennzeichnet durch schnelles, überhastetes und undeutliches Sprechen. Es zeigen sich dabei Auslassungen, Verschmelzungen und artikulatorische Veränderungen von Lauten, Silben, Wörtern und Phrasen. Den Betroffenen ist ihre Sprechproblematik oft nicht bewusst.